Aktuelle
Ausgrabung
Spiegelhof
BASEL, 1100 n. Chr.
Ein frühes Handwerker-Viertel
Die Archäologische Bodenforschung führt seit Januar 2018 ein aussergewöhnliches Grabungsprojekt im Spiegelhof durch. Es ermöglicht uns Einblicke in ein frühes Handwerkerviertel, in dem vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert Schuhmacher tätig waren, wie zahlreiche Lederfragmente belegen.
Führungen
Jeden Donnerstag um 12.30 Uhr
Abendführungen
Am 5. April, 3. Mai und 7. Juni 2018 um 17.30 Uhr
- Treffpunkt: im Durchgang/Innenhof des Spiegelhofs, Basel
- Dauer ca. 30 Minuten
- Die Teilnahme ist kostenlos
- Ohne Anmeldung
- Führungen bis Ende Juni 2018
Hier graben wir aus
SpiegelhofSpiegelgasse 12
CH-4051 Basel
Wegen des Umbaus des Spiegelhofs sind während den nächsten Monaten umfangreiche Rettungsgrabungen erforderlich. Unter dem Gebäude liegen bis zu 1,5 Meter archäologische Schichten, die bis in die römische Zeit zurückreichen und durch die Tiefersetzung der Einstellhalle zerstört werden.
Für den Bau des Spiegelhofs in den Jahren 1937 bis 1939 mussten am Petersberg zahlreiche Häuser weichen. Damit ging ein noch von der spätmittelalterlichen Baustruktur geprägtes Altstadtviertel mit engräumiger Bebauung und verwinkelten Gassen verloren. Beim Aushub der Baugrube entdeckte man fast 1000 Jahre alte Hausgrundrisse aus Holz, die sich dank einer in Basel seltenen Bodenbeschaffenheit (Feuchtboden) hervorragend erhalten haben. Diese Befunde sind für Basel und die Schweiz einzigartig, aber auch europaweit weitgehend ohne Parallelen. Sie gehören, wie zahlreiche Lederfragmente belegen, zu einem Handwerkerviertel aus der Frühzeit der mittelalterlichen Stadt, in dem vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert Schuhmacher tätig waren. Das Viertel lag innerhalb der um 1080 durch Bischof Burkhard errichteten Stadtmauer. Unter den mittelalterlichen Holzbauten liegen zudem bis zu einem Meter mächtige spätrömische Schichten.
Beim aktuellen Umbauprojekt im Spiegelhof erwartet die Archäologische Bodenforschung weitere mittelalterliche Hausreste und erneut gut erhaltene Funde aus organischen Materialien wie Holz, Textilien oder Leder. Dank naturwissenschaftlicher Methoden wie der Archäobiologie und der Dendrochronologie, bei der mit Hilfe der Jahrringe das Fälljahr von Bauhölzern datiert wird, lassen sich zudem wichtige Erkenntnisse über die Umwelt- und Klimageschichte gewinnen, die uns einen Einblick in die Lebensumstände im mittelalterlichen und spätantiken Basel ermöglichen.
Die Ausgrabungen dauern voraussichtlich bis Ende Dezember 2018.
Für den Bau des Spiegelhofs in den Jahren 1937 bis 1939 mussten am Petersberg zahlreiche Häuser weichen. Damit ging ein noch von der spätmittelalterlichen Baustruktur geprägtes Altstadtviertel mit engräumiger Bebauung und verwinkelten Gassen verloren. Bei der aktuellen Ausgrabung wurden die Fundamente des im Mittelalter erstellten Hauses zum Brunnen aufgedeckt.
Bei der Altgrabung in den 1930er Jahren wurden über 1000 Lederfragmente geborgen – hauptsächlich Überbleibsel von Schuhen sowie Verschnitte und Lederabfälle von Schuhmacherarbeiten. Auch bei der aktuellen Ausgrabung konnte bereits in der ersten Feuchtbodenschicht ein Lederschuh freigelegt werden.
mehr InfosDie Schweiz feiert 2018 das Jahr des Kulturerbes. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird ein Jahr lang das kulturelle Erbe landesweit in den Mittelpunkt gerückt. Das Kulturerbejahr steht unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset und findet statt im Rahmen des Europäischen Jahrs des Kulturerbes, das von EU und Europarat lanciert worden ist.
Die Archäologische Bodenforschung engagiert sich in der Rettung, Erhaltung und Vermittlung des archäologischen Erbes, eines wichtigen Teils des Kulturerbes des Kantons Basel-Stadt. Mit ihrer Vermittlungsarbeit ermöglicht sie die Teilhabe der Gesellschaft am kulturellen Erbe des Kantons. Deshalb stehen die diesjährigen Veranstaltungen auch unter dem Motto # Kulturerbe 2018:
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